KOSMOS STADT – Street-Fotografie
Die fotografischen Arbeiten von Kristin Maria Hachenberg beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit Fragmenten der Stadt.
Jede/r Bewohner/in einer urbanen Siedlungsform ist eingebunden in den universellen ihn umgebenden und integrierenden Kosmos Stadt. Man kann ihn jedoch nicht als Ganzheit in seiner Komplexität erfassen. Im Allgemeinen sieht und erkennt man nur plakativ sichtbare Erscheinungen wie Straßen, Plätze, Gebäude, Natur und Personen sowie Interaktionen.
Der Blick der Fotografin richtet sich dagegen auf Bruchstücke des den Menschen umgebenden Kosmos: auf nicht alltägliche Details und flüchtige Momente, in die auch die Menschen häufig fragmentarisch eingebettet sind. Ihr Blick soll die Wahrnehmung dieser unendlich vielfältigen Details ermöglichen und verdeutlichen, dass der Mensch wesentlicher Teil dieses Kosmos ist.
Die Aufnahmen urbaner Fragmente, die das scheinbar Unwesentliche und Zufällige, das Gegenwärtige und Vergängliche zeigen, machen sichtbar, was hinter dem einfachen Abbild liegt. Sie dringen in die Tiefe unserer Wahrnehmung und bilden damit den Kontext zur alltäglichen Realität.
Die Betrachtung der Fotografien generiert Gefühle, die in den Bildaussagen verborgen sind. Das variantenreiche städtische Umfeld wird dadurch in einer neuen tieferen Dimension erschlossen und für den Betrachter erlebbar. Fokussiert werden Zeichen unserer Zeit: urbane Details, Spiegelungen in Wasser- oder Glasflächen, Licht- und Schattenspiele, abstrahierte Augen und Gesichter aus dem Stadtraum sowie Menschen als Schemen oder Schattenbilder. Personen tauchen nur entpersonifiziert auf, sie sind jedoch stilbildende Elemente.
Ein wesentliches Charakteristikum der Arbeiten ist, dass alle Motive durch die Fokussierung weitgehend ihrer ursprünglichen Bedeutung enthoben werden – Ort und Zeit erscheinen unwesentlich. Durch den gewählten Ausschnitt oder Lichteffekt entstehen neue Bildwirklichkeiten mit unerwartet z. Teil hintergründigen Bildaussagen:
Sie reflektieren den Zeitgeist und die gesellschaftlichen Strömungen,
sie assoziieren unterschiedliche Emotionen wie Trauer, Schmerz, Angst, Einsamkeit oder Freude,
sie offenbaren eine eigene Bildästhetik und poetisieren die Realität. Gleichzeitig ermöglichen sie jedoch vielfältige eigene Interpretationen des Betrachters.
Die Fotografien zeigen keine Inszenierungen sondern ausschließlich reale Situationen. Zur Unterstützung der Bildaussagen werden häufig Bildüberlagerungen eingesetzt.